


Was ist ein Pharming-Angriff?
Ein Pharming-Angriff ist eine raffinierte Form der Cyberkriminalität, bei der die Opfer unbemerkt getäuscht und auf gefälschte Webseiten geleitet werden.
Anders als beim Phishing wird hierbei nicht auf E-Mails gesetzt. Beim Pharming blenden die Angreifer ihre Zielperson durch die Hilfe von schädlichen Codes, die auf dem Gerät, einem Netzwerk oder dem DNS-Server ausgeführt werden, um Ihre Opfer gezielt auf die gefälschte Webseite zu leiten. Diese Seiten imitieren das Original täuschend echt und haben das Ziel, sensible Informationen wie Benutzerdaten oder Passwörter zu stehlen.
Durch den Einsatz von Schadprogrammen (Malware), erlangen die Angreifer direkten Zugriff auf das Gerät der Zielperson umso Daten umfassend zu kompromittieren.
Um sich vor Pharming und ähnlichen Bedrohungen zu schützen, ist es entscheidend, effektive Security-Maßnahmen zu implementieren und die Sensibilisierung für potenzielle Risiken zu erhöhen.
Wie funktioniert Pharming?
Pharming-Angriffe nutzen gezielt Schwachstellen in der DNS-Infrastruktur oder lokalen Systemen aus, um Nutzer unbemerkt auf gefälschte Webseiten umzuleiten.
Oft wird diese Technik zusätzlich durch Social Engineering-Methoden unterstützt, um die Erfolgschancen weiter zu erhöhen.
Grundsätzlich lässt sich Pharming in zwei Hauptkategorien unterteilen:
DNS-basiertes Pharming
Bei dieser Form manipulieren Angreifer die zentrale DNS-Infrastruktur, um Nutzeranfragen auf betrügerische Websites umzuleiten.
Hostbasiertes Pharming
Beim hostbasierten Pharming wird direkt der Computer eines Nutzers oder das lokale Netzwerk angegriffen:
Unterschied - Pharming vs. Phishing
Ein wesentlicher Unterschied besteht darin, dass beim Phishing lediglich Social Engineering erforderlich ist, damit die Zielperson bewusst klickt, während beim Pharming der Angreifer sich unberechtigt Zugang verschafft.
Pharming funktioniert gänzlich ohne Verlockungselement.
Bei einem Phishing-Angriff wird u.a. mit gefälschten E-Mails, SMS, Textnachrichten, Telefonanrufen uvm. gearbeitet, um die Benutzer in die Falle zu locken.
Hier gibt es weitere Informationen zu dem Thema Phishing!
Pharming nutzt technische Manipulationen, die im Hintergrund laufen um Nutzer ohne ihr Wissen auf Fake-Webseiten zu leiten, um so an Ihre Daten zu gelangen.
Beide Methoden haben ein und dasselbe Ziel, persönliche Daten zu stehlen, sie unterscheiden sich aber im Vorgehen gravierend voneinander.
Da Pharming schwieriger zu erkennen ist, ist es als gefährlicher einzustufen als Phishing. Aufgrund des hohen technischen und zeitlichen Aufwands ist Pharming derzeit jedoch noch nicht so weit verbreitet wie Phishing.
Wie erkenne ich einen Pharming-Angriff?

Sicherheitswarnungen im Browser oder Antivirenprogramm
Wenn du beim Besuch einer vertrauten Website eine Meldung erhältst, dass die Seite unsicher ist oder kein gültiges SSL-Zertifikat (Security Socket Layer) besitzt, solltest du sofort misstrauisch werden.
Tipp: Interagiere nicht mit der Seite und verlasse sie umgehend.

Abweichendes Aussehen oder Designfehler
Obwohl Betrüger Websites täuschend echt kopieren, verraten sich Fälschungen oft durch kleine Details.
Fehlerhafte Logos, verändertes Layout oder zahlreiche Rechtschreibfehler sind klare Hinweise auf eine gefälschte Seite.

Ungewöhnlich langsame Ladezeiten
Eine langsame Website kann harmlose Ursachen haben, etwa Serverüberlastung oder einfach eine veraltete Seite.
Allerdings können auch Umleitungen eines manipulierten DNS-Server für Verzögerungen sorgen – Bei so einem Fall ist Vorsichtig geboten, den eine schlechte Ladezeit kann ein mögliches Zeichen für Pharming sein.

Warnmeldungen und Pop-ups:
Wenn plötzlich Pop-ups erscheinen, die Sie zur Eingabe persönlicher Daten auffordern, könnte eine Manipulation vorliegen. Kein seriöser Webseitenbetreiber würde direkt ein Pop-Up zur direkten Eingabe persönlicher Daten schalten. Ebenso ist es mit Warnmeldungen (Warnmeldungen fragen niemals persönliche Daten ab). Sollten sie so etwas entdecken schließen Sie das Pop-Up ohne zu klicken, dies funktioniert bei Windows z.B. mit der Alt + F4 Taste oder bei Mac mit ⌘ + Option + ESC sollte sich das Pop-Up nicht schließen starten Sie den Browser neu.

Probleme beim Login
Häufige Fehlermeldungen oder ungewöhnliche Anmeldeschwierigkeiten beim Login auf bekannten Websiten können ein Anzeichen sein, dass du auf einer gefälschten Seite gelandet bist.

Veränderte oder falsche URL
Auch wenn eine Pharming-Webseite optisch täuschend echt aussieht, kann die URL kleine, aber entscheidende Abweichungen aufweisen.

Ungewöhnliche Kontobewegungen
Unbekannte Transaktionen auf deinem Kreditkarten-, Bank- oder PayPal-Konto können darauf hinweisen, dass Betrüger Zugriff auf deine finanziellen Daten erlangt haben – möglicherweise durch einen Pharming-Angriff.

Probleme mit der Internetverbindung:
Plötzliche Netzwerkprobleme oder Instabilitäten können ein Hinweis auf kompromittierte DNS-Einstellungen sein.
Was tun, wenn man bereits Opfer ist?
1. Trennen Sie sofort Ihre Internetverbindung, um weiteren Schaden zu vermeiden.
2. Führen Sie einen vollständigen Scan Ihres Systems mit aktueller Antivirensoftware durch.
3. Ändern Sie alle Zugangsdaten, insbesondere zu Online-Banking und E-Mail.
Achtung!!! (Sollte eine Malware installiert sein, kann der Angreifer unter Umständen auch neue Passwörter auslesen)
4. Informieren Sie Ihre Bank und lassen Sie verdächtige Transaktionen sofort sperren.
5. Melden Sie den Vorfall der Polizei und dokumentieren Sie alle Details.
6. Nutzen Sie Identitätsschutzdienste, wenn sensible Daten abgegriffen wurden.
7. Je schneller Sie reagieren, desto besser können Sie den Schaden begrenzen.
8. Opfer eines Pharming-Angriffs sollten zusätzlich einen IT-Fachmann hinzuziehen.
Wie schützen Sie sich vor Pharming-Angriffen?
Prüfe URLs sorgfältig
Überprüfe stets, ob eine URL tatsächlich zu der erwarteten Website gehört.
Achte auf ungewöhnliche Buchstaben, Zahlen oder Tippfehler in der Adresse.
Ein gültiges SSL-Zertifikat, erkennbar am Schlosssymbol in der Browserleiste, ist ein weiteres wichtiges Vertrauensmerkmal.
Verwende einen sicheren DNS-Server
Kann dieser eine URL-Anfrage nicht auflösen, wird sie oft an einen öffentlichen DNS-Server deines Internetanbieters weitergeleitet.
Mehr Sicherheit gegen DNS-Poisoning erreichst du, indem du einen alternativen sichereren DNS-Server nutzt.
Verwende sichere und individuelle Passwörter
Starke, einzigartige Passwörter verhindern, dass Angreifer mehrere Konten gleichzeitig kompromittieren können.
Wird ein Passwort durch Pharming erbeutet, sind andere Accounts trotzdem geschützt, wenn sie eigene Zugangsdaten haben.
Aktualisieren Sie Ihre Systeme
Regelmäßige Updates schließen bekannte Sicherheitslücken in Betriebssystemen und Programmen.
Dies gilt nicht nur für den PC sondern ebenso für Smartphone, Tablet sowie für ihren WLAN-Router (Firmware-Update).
Aktualisierte Software schützt nicht nur vor Pharming, sondern auch vor vielen anderen Cyberangriffen.
Überwache deine Online-Konten auf ungewöhnliche Aktivitäten
Ungewöhnliche Transaktionen oder unerwartete Login-Benachrichtigungen sind deutliche Warnsignale.
Kontrolliere regelmäßig alle deine wichtigen Konten, wie z.B. E-Mail, Bankkonte auf verdächtige Aktivitäten so können Sie diese frühzeitig zu erkennen und zu stoppen.
Benutzen Sie Anti-Virenprogramme und eine sichere VPN-Verbindung
Nutzten Sie Antivirenprogramme, um Schadsoftware frühzeitig zu erkennen. Ein VPN verschlüsselt deine Internetverbindung so dass die Kommunikation zwischen Gerät und VPN vor Dritten geschützt ist. Dadurch wird es für Angreifer schwieriger, den Datenverkehr abzufangen.
Beispiele für Pharming-Angriffe aus der Praxis
Pharming gehört seit Jahrzehnten zu den etablierten Methoden im Bereich der Cyberkriminalität.
Hier sind einige der bemerkenswertesten Beispiele für Pharming aus der Geschichte:
DNS-Hijacking bei brasilianischen Finanzinstituten (2018)
Im Jahr 2018 wurden brasilianische Finanzinstitute Ziel eines DNS-Hijacking-Angriffs. Cyberkriminelle kompromittierten die DNS-Einstellungen von Routern, um Benutzer auf gefälschte Bankwebsites umzuleiten. Durch diese Manipulation konnten die Angreifer sensible Informationen wie Benutzernamen und Passwörter stehlen. Dieser Vorfall zeigt die anhaltende Bedrohung durch DNS-Manipulationen und die Notwendigkeit regelmäßiger Sicherheitsüberprüfungen.
Diese Beispiele verdeutlichen die anhaltende Relevanz von Pharming-Angriffen und die Notwendigkeit, sich kontinuierlich über aktuelle Bedrohungen zu informieren und geeignete Schutzmaßnahmen zu ergreifen.
Sea Turtle-Kampagne (2017–2019)
Zwischen 2017 und 2019 führte eine als „Sea Turtle“ bekannte Hackergruppe eine groß angelegte Angriffswelle durch.
Ihr Ziel war es, durch gezielte DNS-Hijacking-Angriffe den Internetverkehr verschiedener Organisationen in über 13 Ländern umzuleiten.
Betroffen waren unter anderem Regierungsbehörden, Telekommunikationsunternehmen und Internetdienstleister in Regionen wie Armenien, Ägypten und den Vereinigten Arabischen Emiraten.
Durch die Manipulation von DNS-Servern und den Einsatz gefälschter Zertifikate konnten die Angreifer sensible Daten wie E-Mail-Zugangsdaten und interne Informationen abfangen.
Diese Kampagne zeigt eindrucksvoll, dass Pharming-Angriffe nicht auf einzelne Länder beschränkt sind, sondern auch Staaten und kritische Infrastrukturen weltweit bedrohen.
DNS-Hijacking-Angriffe mit Verbindungen zum Iran (2017–2019)
Im gleichen Zeitraum deckten Sicherheitsforscher eine weitere globale Angriffswelle auf, die vermutlich von einer Gruppe mit Verbindungen zum Iran stammte.
Hierbei wurden gezielt DNS-Einträge von Organisationen in Nordafrika, dem Nahen Osten, Europa und Nordamerika manipuliert.
Ziel war es, den Datenverkehr auf Server umzuleiten, die von den Angreifern kontrolliert wurden, um so Zugangsdaten und vertrauliche Informationen zu stehlen.
Im Visier standen unter anderem Regierungsstellen, Telekommunikationsanbieter und Technologieunternehmen.
Diese Vorfälle verdeutlichen, dass Pharming-Angriffe systematisch gegen unterschiedlichste Organisationen eingesetzt werden – unabhängig von Branche oder Standort.
Sicherheitsbewusstsein ist die beste Verteidigung gegen Pharming
Technische Schutzmaßnahmen und bewährte Sicherheitspraktiken sind wichtig, um Pharming-Angriffe abzuwehren.
Doch ein gut geschultes Bewusstsein der Nutzer bleibt eine der wirksamsten Verteidigungslinien gegen Cyberbedrohungen.
Gerade das frühzeitige Erkennen verdächtiger Warnsignale, der kritische Umgang mit Social-Media-Inhalten und die sorgfältige Überprüfung von Webseitenauthentizität hängen unmittelbar vom Verhalten der Menschen ab.
Im Vergleich zum klassischen Phishing ist Pharming besonders gefährlich, da es keine bewusste Handlung des Nutzers erfordert – ein Klick auf einen Link ist hier nicht nötig.
Trotzdem bleibt das klassische Phishing ein weit verbreitetes Einfallstor für Cyberkriminelle, insbesondere weil es einfacher, schneller und auf Masse umzusetzen ist.
Für technisch versierte Angreifer bietet Pharming zusätzliche Vorteile: Einmal platzierte Malware kann systematisch Nutzer auf betrügerische Seiten umleiten oder sensible Informationen abgreifen.
Deshalb gilt eine klare Grundregel:
Nutzer sollten niemals ausführbare Dateien öffnen, die als Anhang in E-Mails versendet werden oder von inoffiziellen Quellen stammen.
Ob über E-Mail-basierte Phishing-Kampagnen oder technische Pharming-Methoden – das Ziel bleibt dasselbe: Zugang zu sensiblen Daten zu erlangen.
Wachsamkeit gegenüber verdächtigen Webseiten, Anhängen und Softwarequellen ist der beste Schutz vor beiden Bedrohungen.
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So läuft eine actago Social Engineering-Kampagne ab

Konzeption
Im Kick-off-Meeting gehen wir mit Ihnen die Einzelheiten Ihrer Kampagne durch und erstellen im Anschluss ihr individuelles Konzept ganz nach Ihren Vorstellungen und Bedürfnissen.

Durchführung
Wir führen Ihre Social Engineering-Kampagne verdeckt in einem mit Ihnen vorab definierten Zeitraum durch.

Management Summary
Am Ende der Kampagne analysieren wir die Ergebnisse nach verschiedenen Gesichtspunkten und werten sie anonymisiert aus, wodurch keine Rückschlüsse auf einzelne Mitarbeiter gezogen werden können.

Sensibilisierung
Im Anschluss besprechen wir die individuell erkannten Schwachstellen und sensibilisieren Ihre Mitarbeiter für die Gefahren realer Cyberangriffe.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu Pharming
Pharming-Malware manipuliert die DNS-Einstellungen deines Computers oder Routers, sodass du beim Aufruf einer legitimen Webseite unbemerkt auf eine gefälschte Seite umgeleitet wirst, um dort deine Zugangsdaten abzugreifen.